Was ist MPS VII?
Mukopolysaccharidose Typ VII (MPS VII) ist eine autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselkrankheit. Wie bei anderen Mukopolysaccharidosen liegt die Ursache in einem enzymatischen Defizit bei der Verarbeitung von Glykosaminoglykanen (GAGs). Bei der MPS VII fehlt es den Patienten an β-D-Glucuronidase, einem Enzym, das in den Lysosomen für den Abbau der GAGs Dermatansulfat, Heparansulfat und Chondroitin-6-sulfat benötigt wird. Dadurch sammeln sich diese komplexen Kohlenhydrate in verschiedenen Geweben an und können dort zu schweren Schäden führen.
MPS VII wird auch als Morbus Sly bezeichnet, benannt nach Dr. William Sly, der diese Erkankung 1973 erstmals beschrieb. Es handelt sich bei der MPS VII um eine sehr seltene Mukopolysaccharidose.
Die Symptome von Patienten mit MPS VII haben eine gewisse Ähnlichkeit mit denen der MPS I. Es können vergrößerte Leber und Milz auftreten, des weiteren Herz- und Lungenkomplikationen. MPS VII verursacht oft eine charakteristische Physiognomie und kann progressive Skelettdysplasie auslösen sowie zu Kleinwuchs, Kyphose und Gelenksteifigkeit führen. Weitere mögliche Symptome der MPS VII sind Katarakte, Hornhauteintrübungen, Hernien und nachlassendes Hörvermögen. In schwereren Fällen können auch Entwicklungsverzögerungen auftreten. Bei schwerer Verlaufsform kann die MPS VII sich bereits bei Neugeborenen durch einen Hydrops fetalis (schweres generalisiertes Ödem) äußern. Diese Flüssigkeitsansammlungen enden bei mehr als der Hälfte der Betroffenen bis zum Kleinkindesalter tödlich. Bei einigen Erwachsenen kann MPS VII mit minderschwerem Verlauf auftreten, jedoch führen die schweren zellulären und organischen Dysfunktionen bei MPS VII oft schon im Heranwachsendenalter oder bei jungen Erwachsenen zum Tode.
Weltweit sind ca. 200 Patienten mit MPS VII bekannt.